Da wir hier eine kleine Topliste aufbauen wollen, dachte ich mir, man könnte genauso gut auch ihr Gegenstück etablieren und eine Liste aufstellen, die Empfehlungen beinhaltet, welche Bücher man nicht lesen braucht.
Ich gehe regelmäßig in die Bibliothek und so bin ich froh, dass ich mir die nachfolgenden Bücher nur geliehen und nicht gekauft habe - denn wenn ich dafür Geld hingelegt hätte, hätte es mich vermutlich tierisch geärgert.
James Patterson ist Romanautor und produziert Bestseller am Fließband. Seine Hauptfigur, Alex Cross, ist ein schwarzer Ermittler in Washington. Sein zweiter Alex-Cross-Roman wurde mit Morgan Freeman in der Hauptrolle unter dem gleichlautenden Titel "...denn zum Küssen sind sie da" verfilmt. Mit dem Roman ist soweit noch alles ganz ok.
Bei dem Folgeroman "Wer hat Angst vorm Schattenmann" von 1999 drischt Patterson gnadenlos auf Rollenspiele ein und verwurstet dabei fast jedes Klischee, das sich über diese Spielart in den Köpfen unaufgeklärter Menschen festgesetzt hat und erfindet darüber hinaus noch ein paar weitere. Die einzige Aufklärungsarbeit, die er leistet, besteht in dem Nebensatz "Normalerweise spielen diese Typen die _gute_ Seite". Die Person, die diesen Satz äußert, wird dann von ihrem Gegenüber als Freak betrachtet, weil sie sich damit "geoutet" hat, selbst an solchen Spielen gelegentlich teilzunehmen.
Der diesmal gejagte Ultrabösewicht, das "Wiesel", ist ein englischer Diplomat, der mit drei Psychokumpels über das Internet ein selbst erdachtes Rollenspiel spielt, bei dem es darum geht, die eigenen perversen Phantasien auszuplaudern und in die Tat umzusetzen. In der Praxis sieht das dann so aus, dass das Wiesel herumfährt und beim Anblick potenzieller Opfer zwei 20-seitige Würfel rollt (die auch auf dem Cover abgebildet sind). Entspricht das Ergebnis einem Zahlenbereich, den er vorher willkürlich festgelegt hat, müssen die Opfer sterben. Wenn nicht, fährt er weiter.
Patterson untermauert den Eindruck, der Rollenspieler ließe den Würfel bestimmen, was als nächstes geschieht und unterwerfe sich somit völlig dem Ergebnis seines Wurfes. Dass eigentlich der Würfelwurf nur beweisen soll, ob eine angekündigte Aktion tatsächlich von der Figur ausgeführt werden _kann_, scheint er noch nie gehört zu haben.
Überhaupt gewinnt man den Eindruck, der Mann habe mal etwas von Täterprofilen, dem Internet und Rollenspiel aufgeschnappt und es nun für eine gute Idee gefunden, seine Meinung dazu in einem Roman zu verwursten, ohne sich jemals mit dem Erwerb von Fachwissen aufzuhalten. Anfangs geht das noch gut, dann wird es unfreiwillig komisch und schließlich wird es so dämlich, dass man sich nur noch darüber aufregen kann.
___________ So...hoffentlich kommen noch weitere Warnungen von euch zustande, für welche Bücher man auf keinen Fall seine sauer verdienten Kröten ausgeben sollte.
Zuletzt geändert von Janeela am Mo 26. Feb 2007, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
Möchtegerne Sensations-Forschungsroman. Die Frauen schaffen die letzte Männerbastion zu erobern. Möchte-gerne-Emanzenabfallprodukt der Weltliteratur.
Sowas braucht kein Mensch.
Grüsse Adi.
Aus "Der Dunkle Turm" : Dann geh´ , es gibt andere Welten als diese.
Aus "Walden": „Ich ging in die Wälder, denn ich wollte bewusst leben. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen , damit ich nicht in der Todesstunde innewürde, dass ich gar nicht gelebt hatte"
Ich: "Nichts ist der Lauf der Zeit verglichen mit der Ewigkeit eines Augenblickes"
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