Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, es war einer dieser wunderschönen Tagen die man selbst im verregneten Deutschland im September haben kann. Wo man noch einmal den Grill aus der Garage sucht, um im Spätsommer ein letztes Mal im Jahr, ein paar Würstchen und was Fleisch zu grillen als mein Blick von unserem schicken Garten in die nähere Umgebung schweifte und die prallen Kirschen in Nachbars Garten erblickte.
Wer kennt dies nicht, diese Erkenntniss dass der liebe Nachbar viel bessere Sachen besitzt? An einem Tag kommt er oder sie, wobei es bei einer Frau noch viel schlimmer ist, mit einem teueren Wagen vorbei mit einer Blondine die bestimmt ein Model sein könnte. Es sind solche Dinge die einem veranlassen auf sein eigenes Auto zu blicken....was bestimmt schon 5 Jahre oder älter ist. Es glänzt auch nicht so wie der Porsche vom Nachbarn. Die Freundin oder der Freund sehn auch nicht soooo toll aus...und überhaupt alles was man so besitzt ist im Vergleich zweitrangig und totaler Mist. Sicher man fand alles bevor dem besagten, sonnigen Tag im September toll und man liebte es auch aber nachdem man nun weißt oder glaubt zu wissen dem Nachbar gehts viel besser als einem selbst, betrachtet man sein eigenes Gut wesentlich kritischer.
Solche Erlebnisse gibt es auch in ganz anderen Belangen...so sitzt man nach einem langen Tag endlich zu Hause und geht seinem Hobby nach. Bei dem einem ist es fernsehn, basteln oder stricken bei unser eins ist es am PC sitzen und etwas spieln. Ja, nicht irgendwas sondern Dark age of Camelot ein Online-Spiel, wo man sich all-abendlich gepflegt gegenseitig bekämpft. Ein tolles Spiel, fast toll wäre es nicht schon so alt und hätte nicht eine sterbende Spielerzahl und überhaupt wenn es doch einwenig mehr wie andere Spiele wäre.
Irgendwann lässt man nun einmal den Blick schweifen und will wissen wie es anderen, woanders ergeht. Man muss ja schließlich wissen ob es einem recht gut geht, so im Verhältnis gesehn. Da sind es die Krirschen, dort das Auto und hier...ja hier ist es das tolle Online-Spiel mit der schnuckeligen Comic-Optik obwohl man ja so...gar nicht auf Comic steht. Jedenfalls sieht es neu aus, cool....es ist eben anders als was man so kennt. Es muss einfach besser sein, weil der Nachbar spielt bestimmt kein olles Spiel wie man selbst. Außerdem wenn es 8 Millionen spieln dann muss es ja irgendwie besser sein als ein Spiel dass nur 100tausend oder so spielen. Man könnte zwar auch argumentieren in Indien leben mehr als 1 Milliarden Menschen und in Europa gerade mal 500 Millionen...da muss es ja in Indien auch irgendwie besser sein aber das ist wieder ein ganz anderes Thema und hat rein gar nichts mit diesem zu tun.
Wenn dann endlich der Tag gekommen ist, dass man den Nachbarn besucht, sich doch den tollen Garten näher ansieht, man will ja auch so tolle Kirschen haben dann macht man oft....ganz erstaunliche Entdeckungen. Es ist nicht mehr ganz so sonnig wie im eigenen Garten, stellt man mit wehmut fest und die Straße ist auch wesentlich näher..man vermisst die schöne Ruhe die man an solch Wochenenden im Garten sonst hat. Grillen kann man auch vergessen, der Nachbar hat gar keinen Grill und Bier hat er auch nicht...der gute Mann ist son Öko-Fuzzi. Überhaupt die Kirschen sind bei näherer Betrachtung auch nicht sooo toll. Sie haben sogar ein paar faulige Stellen und im Rassen liegen schon einige herum da der Nachbar auch noch allergisch gegen Kirschen ist. Der eigene Garten ist im Vergleich doch nicht so schlecht denkt man sich und man hofft, ja betet dass er wenn man nach Hause kommt noch da ist.
Ähnlich wird es in unserem besagten Spiel auch sein. Ein jeder sieht ein tolles, neues Spiel im Fernsehn, bei einem Freund oder Freundin und denkt sich...nu ist aber Zeit das alte DaoC an den Nagel zu hängen und das Neue und tolle Spiel zu spieln nur um festzustellen...man vermisst doch sehr das alte und so geliebte Camelot und seine Bewohner. Manch einer kommt dann nach Jahren zu dem Spiel zurück in der Hoffnung dass es sich nicht zu sehr verändert hat. Nur stellt man fest....nicht nur man selbst hat diese tolle Werbung gesehn sondern viele andere auch aus dem Spiel. Die Straßen in Camelot sind leerer, einige Orte sind ganz und gar verwaist während ein Dunkelelf in einer kreischbunten Welt wehmütig in Erinnerungen schwälgt wie toll es einst auf Avalon war.
Doch eines Tages wird es kein zurück mehr geben, eines Tages muss man dann mit dem befremdlichen Garten, mit den dellen in den Kirschen und der nahen Straße leben weil der eigene Garten, dort wo man immer so schön grillen konnte...nicht mehr da ist. Es war einfach keiner mehr da, so hat der Vermieter oder die Stadt das Grundstück verkauft und nu...ja nun ist es Brachland und in ein paar Jahren wird dort wohl eine weitere Straße entstehen.
Nicht alles ist Gold was glänzt und nicht immer sind die Kirschen des Nachbarn besser.
Zuletzt geändert von Charunish am Di 4. Dez 2007, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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