Da wir uns ja hier mit kleinen Schritten dem Papier nähern wollen, habe ich eine Empfehlung für das stille Örtchen, an dem jeder von uns am Tag mindestens ein paar Minuten verbringen "muss". Warum nicht also diese Zeit mit Lesen verbringen? Ist auch gut geeignet, um notorische Stehpinkler von ihrer Marotte abzubringen. (Wobei ich die Methode, sie dann mal selbst die eingetrockneten, stinkenden Spritzer wegputzen zu lassen, als noch heilsamer empfinde).
"Der tiefere Sinn des Labenz" von Douglas Adams eignet sich jedenfalls hervorragend als kurzweilige Lektüre fürs Klo. Allerdings könnte es euch (wie mir) passieren, dass seltene Gäste von einem schnellen Klobesuch nicht wiederkommen und ihr in den nächsten zwei Stunden nichts von ihnen habt außer wildes Gekicher, das durch die Klotür dringt. Die haben ja auch nicht die Möglichkeit, jeden Tag nur 2-3 Absätze zu lesen.
Adams hat komisch klingende Ortsnamen ausgewählt und aufgeschrieben, was ihm dazu einfällt. Herausgekommen ist ein Nachschlagewerk für Begriffe, Personen, Empfindungen und Situationen, für die es bisher kein eigenes Wort gab, obwohl sie eigentlich jeder kennt.
Da sich die Pointe meistens erst aus der wortspielerischen Bedeutung des Ortsnamens ergibt, war es ein großes Problem, das Buch ins Deutsche zu übersetzen. So fragt der Übersetzer Sven Böttcher im "Zwischenwort", ob es vielleicht einen Straßenatlas gibt, bei dem die Ortsnamen nach Endsilben sortiert sind. Die Übersetzung gelingt schließlich doch nach nur wenigen Jahren und Böttcher lebt nun glücklich mit seiner Holzente Schwubbl zusammen.
Hier ein paar meiner Favoriten:
Abfrutt (Adj.) Beschreibt den Gesichtsausdruck eines Menschen, der sich gerade ein klebriges Pflaster mit Schwung von der Haut gerissen hat, weil er glaubte, auf diese Art und Weise werde es nicht so weh tun.
Fuschl, der Korrekte Bezeichung für das flauschige Bällchen, das Männer sich abends aus dem Bauchnabel pulen.
Prösen (V.) Etwas zerbrechen, während man überprüft, ob man es richtig zusammengeklebt hat.
Raffelding, das Jenes Teil im Staubsaugerinneren, das für das Zurückziehen des Kabels zuständig ist.
Da trotz aller Sorgfalt einiges bei der Übersetzung verloren gegangen ist, findet man die originale englische Version im zweiten Teil des Buches.
Und was lest ihr so auf dem Klo?
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