Kampf um Albion
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Richard Ie Cœur de Lion
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 Betreff des Beitrags: Kampf um Albion
BeitragVerfasst: Di 4. Dez 2007, 13:17 

Kampf um Albion

Das Haus brannte, sowie das gesamte Dorf. Immer wieder wurde das Knistern der Flammen durch spitze Schreie von sterbenden Menschen unterbrochen. Für die Flüchtenden, die die Männer auf den dampfenden Pferden noch nicht mit ihren Schwertern töten konnten, war es eine Erleichterung, dass es eine dunkle Nacht war. Nur im Schein der Flammen, das ihre Häuser auffraß, konnten sie die vielen Leichen sehen, die den Dorfplatz säumten. Den Toten wurde jegliche Ehre genommen, da sie nicht nur ermordet waren sondern zu dem nachträglich geköpft wurden.
Chiara rannte kurz hinter ihrem Vater von ihrem Dorf fort. Sie rannte so schnell sie konnte, doch plötzlich blieben mehrere Dorfbewohner vor ihr entsetzt stehen. Nicht weit von ihnen konnten sie eine große Front von Reitern, die Fackeln hielten erkennen. Sie kamen im raschen Tempo auf sie zu. Wo immer ein einzelner Bewohner hin flüchten wollte, kam wie aus dem Nichts ein Reiter und erschlug ihn. Sie waren in der Falle´, es gab keine Möglichkeit mehr um zu flüchten. Chiaras Vater stand nun direkt neben ihr. Er nahm ihre Hand. "Höre mein Kind. Du mußt bei deiner kleinen Schwester bleiben. Die Truppen werden, wie immer nur die Männer töten." Sprach er mit unsicherer Stimme. "Vater nein, ich werde es nicht zu lassen..." unterbrach Chiara ihn, doch er legte seine Hand auf ihren Mund. "Du kannst es nicht verhindern. Es fällt mir schwer dich meine älteste Tochter um das zu bitten. Aber ich habe keine Wahl, wenn alles vorbei ist geh nach Sauvage zu deinem Bruder, er wird wissen, was zu tun ist. Chiara mein liebes höre auf deinen alten Vater und kämpfe nicht allein gegen die Königin. Du mußt Lucia in Sicherheit bringen."
Die Reiter mit den Fackeln kamen immer näher. Die Hufschläge auf der Wiese waren bedrohlich zu spüren. Die Bewohner drängten mit unsicheren Schritten zurück. Von allen Seiten kamen nun die restlichen Mörder auf ihren dunklen Pferden auf sie zu. Stück für stück wurden sie umzingelt. Chiara sah einen Moment sich unsicher um, die Angst vor dem was geschehen würde, sah man ihren grünen Augen an. Ihr Gesicht war blass vor Furcht, wie das von allen die noch lebten. Sie atmete Schwer und ihr langes blondes Haar war zerzaust. Nun wandte sie sich mit einem festen Blick ihrem Vater zu. "Ich werde auf dich hören und nach Sauvage gehen, aber wie werde ich dorthin kommen und zu dem durch das Tor gelassen?" fragte sie. "Hier in diesem Amulett von deiner Mutter habe ich eine Karte versteckt und zugleich ist es ein Zeichen unserer Verbundenheit mit dem Herzog." Sprach er und drückte ihr das Amulett in die Hand. Es war ein Kreuz aus einem schweren Metall und war etwa ein Zentimeter dick. Schnell steckte Chiara das Amulett in die Tasche. Die ganze Zeit über hatte Lucia nur stumm neben ihrem Vater gestanden. Sie wagte es nicht zu sprechen, da sie glaubte einer der Reiter würde sie dafür töten, genauso wie ihre Mutter vor zwei Jahren deswegen sterben musste.

"Lucia von nun an hörst du auf Chiara. Versprecht mir beide, dass ihr auf euch aufpassen werdet. Denkt immer daran, wo immer ihr auch seid eure Mutter und ich werden bei euch sein. So seid stark, es wird bald vorbei sein. Ich liebe euch." Sprach er hektisch, da die Reiter nur noch wenige Meter entfernt waren. Chiara nickte nur. Sie hatte verstanden. Das Licht der Fackeln erreichte die Bewohner. Die Reiter sahen aus der Nähe immer noch alles gleich aus. Sie alle trugen gräulich gefärbte Kleidung, sie war aus Leder. Leises Wimmern war von einigen Frauen und Kindern zu hören, doch der Kreis der Reiter blieb geschlossen um sie. Das Licht traf nun in das blasse Gesicht aller Bewohner, man konnte deren Augen unruhig hin und her zucken sehen. Langsam öffnete sich der Kreis einwenig und ein weiterer Reiter begab sich in die Lücke. Er hatte weder eine Fackel noch eine graue Kleidung. Wahrscheinlich war er der Führer der Truppe. Seine Kleidung war Schwarz, wie fast alles an ihm. Durch den Schein des Feuers konnte Chiara erkennen, dass dieser Mann sehr jung war und seine Haare, die Schwarz waren, ungewöhnlich lang. Sie gingen bis zum Kragen seiner Jacke. Es war aber nicht sein alter, dass sie faszinierte sondern seine Augen. Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, dass seine Augen eine intensive Farbe hatten und zu dem einen durchdringenden Blick besaßen. "Bringt sie ins Dorf!" schalte seine Stimme laut durch die Nacht. Kurz darauf war er wieder aus dem Kreis geritten.

Unmittelbar hinter den Dorfbewohner bildeten die Reiter eine Schneise, damit ihre Opfer zurück ins Dorf gehen konnten. Eine junge Frau, nicht viel älter als Chiara, sah verstört zu den Männern hoch, die auf ihren Pferden saßen in der einen Hand eine Fackel und die andere auf dem Griff ihrer Schwerter, die im Schaft steckten. Ein junger Mann wollte sie zurück halten, doch sie riss sich los. "Ihr verdammten Mörder. Ihr treibt uns nur zurück um uns alle abzuschlachten!" schrie sie und machte keinen Schritt zu ihrem Dorf. Einer der Männer kam auf sie zu geritten noch ehe einer der Überlebenden etwas tun konnte, nahm er sein blutiges Schwert aus dem Schaft und schlug der Frau den Kopf ab. Chiara konnte Lucia gerade rechtzeitig die Augen zu halten, da sie wusste was geschehen würde. Die Frau hatte nicht geschrieen niemand hatte das. Der Kopf von ihr schlug auf den Boden auf. Später folgte ihr Körper. "Ihr habt Sergius gehört, geht ins Dorf zurück." Schrie der Mann die Menschen vor sich an und steckte das blutige Schwert zurück. Langsam wie ein Totenzug schlichen die Bewohner in ihr brennendes Dorf zurück, namens Treta. Von den Reitern begleitet wagte es niemand mehr zu flüchten, da sie die Methoden der Truppen die Lydia sandte kannten. Sergius stieg von seinem Pferd ab. Mit Freuden sah er, dass seine Männer ihre Aufgabe erledigt hatten. Treta brannte und die meisten Bewohner waren Tot, so wie es die Königin Morgana wollte. Solche Dinge hatte sie eine spezielle Truppe ausbilden lassen. Schlicht die Grauen wurden sie genannt. Er Sergius Damasus war Befehlshaber aller grauen Truppen, somit entschied er, wie sie vorzugehen hatten. Es war ärgerlich, dass sie in der Nacht dieses Dorf angreifen mussten, da Sergius es lieber hatte das Werk bei Tag zu sehen. Alles was er tat war nicht nur körperlich verletzend sondern viel mehr seelisch. Jeder in diesem Land sollte bei seinem Namen erzittern, besser bei dem Namen Morganas. Es würde nicht mehr lange Dauern und es würde Hell werden. Die Morgendämmerung ist nun seine seelische Waffe. Die ersten Reiter waren wieder in Treta, dicht hinter ihnen die Überlebenden, die frühzeitig aus dem Dorf gerannt waren. Sie stoppten die Pferde und stiegen ab. Chiara erkannte, dass der Mann in Schwarz von eben auf sie alle am Dorfplatz wartete. Er stand zwischen den Leichen, wie ein Todesengel.

Alle Reiter stiegen von ihren Pferden und trieben die Menschen zum Platz. Lucia sah zum Himmel, der nun immer heller wurde, am Horizont konnte man einzelne Sonnenstrahlen erkennen. Bald würden sie diesem Ort alle Würde nehmen, da sie die Schaurigkeit der letzten Nacht zeigen würden. Das entsetzen in den Gesichtern nahm zu, da sie auf dem Dorfplatz standen und dem Schlächter ihrer Verwandten und Freunden in die Augen sahen. Man konnte bei dem Mann keine Regung erkennen. Er stand nur da und sah die Bewohner an, die ihren Blick von den Leichen wenden wollten. Chiara sah nicht weg. Merkwürdiger Weise hatte sie keine Angst vor ihm. "Sind das alle?" fragte Sergius einen seiner Reiter, der neben den Bewohner stand. Ein kurzes Nicken beantwortete seine Frage. "Also die Frauen und Kinder auf die linke Seite, alle Männer auf die rechte!" hörte Chiara wieder diese unterkühlte Stimme von Sergius. Sie hatte einen distanzierten beinahe metallischen Ton, der von einer Maschine hätte sein können. Nur wenige Männer gingen dieser Aufforderung sofort nach, die restlichen zögerten, da sie wussten, was sie zu erwarten hatten, wenn sie erst Mal auf der rechten Seite des Platzes wären.

"Chiara, Lucia, dass ist das letzte Mal, dass ich mit euch reden werde. Ich bitte euch inständig seid friedlich, da ihr überleben müsst. Vergesst mich und meine Worte nicht, wenn ihr alleine seid. Ich liebe euch, darum seid nicht all zu lange traurig. Sonst haben diese Männer zum Schluss auch über euch gewonnen." Sprach ihr Vater und entfernte sich langsam von seinen Töchtern. Aus der Ferne konnte er Tränen in den Augen seiner Kinder sehen. Chiara musste sich beherrschen, um nicht gegen die Trennung von ihrem Vater zu protestieren. Lucia hingegen blieb still, sie schien unter Schock zu stehen. Sie lies alles, wie ein Traum auf sich einwirken. Ohne Regung sah sie, wie die restlichen Männer mit Gewalt von den Frauen gerissen wurden. Die Reiter schlugen sogar einige Frauen bewusstlos, wenn sie sich zu sehr an ihre Männer klammerten. Nicht lange hatte es gedauert bis auf der linken Hälfte des Dorfplatzes nur noch wenige junge Frauen mit ihren Kindern standen, während rechts die Männer von den Soldaten bewacht wurden. "Tötet sie!" sprach Sergius. Es blieb still, niemand wagte es, was zu sagen. Eine unheimliche Atmosphäre wurde geschaffen für die Mörder. Die Augen von Chiara wandten sich von ihrem Vater ab, sie sah verkrampft zu dem kalten Mann in Schwarz. Sie wollte sich die Gesichtzüge vom Mörder ihres Vaters genau einprägen. Durch die aufgehende Sonne konnte sie nun seine leuchtend blauen Augen sehen. Sie passten ganz und gar nicht zu dem bösartigen Wesen von Sergius Damasus. Ein heller Seufzer von Lucia lies sie wissen, dass gerade ihr Vater gestorben war. Sie wusste jetzt, dass es sein Kopf gewesen ist, den sie auf den Boden fallen hörte. Es war üblich, dass die Opfer geköpft wurden. In dem Gesicht von Sergius sah sie eine Art von Zufriedenheit, die erste Regung seid sie ihn sah. Sie wusste eines Tages würde sie diesen Mann wiedersehen und sich rächen.

"Das war`s." sagte einer von diesen Männern, die ihr blutiges Schwert senkrecht hielten und somit das Blut von diesen floss und die Erde noch mehr tränkten. Ohne darauf einzugehen, ging Sergius zu seinem Pferd und stieg wieder auf. Mit seiner rechten Hand, die wie seine linke in einem schwarzem Lederhandschuh gekleidet war, zeigte er auf die übrig gebliebenen zehn bis fünfzehn Frauen und Kinder. "Lasst sie laufen. Sie sollen alle von hier fort laufen, ohne jemals hier nach Treta zurück zu kehren. Da dieses Dorf nicht mehr existiert, es wurde von der grauen Truppe der Königin Morgana, rechtmäßige Herrscherin von Albion, zerstört unter ihrem ehrbürtigen Diener Sergius Damasus." Hörte Chiara ihn an diesem frühen Tag das letzte Mal. Eine erneute Aufforderung, um von diesem Ort des Grauens zu verschwinden, brauchte sie nicht. In diesem Dorf leben bedeutete für sie zwei Jahre Sicherheit vor Gewalt. Jetzt hieß es wieder vor dieser Gewalt zu flüchten. Während Chiara ihre Schwester beinahe mit zerrte, wusste sie, dass es eines Tages anders sein würde. Sie würde nicht noch mal einfach so vertrieben werden, wenn es ein nächstes Mal gäbe würde sie sich wehren.



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